SBR Blasewitz vom 23.10.24 – Advent und Bewegung für Senior*innen, Dachschäden, Theater im Kindergarten und mehr

Ein Tischschild, auf dem "Steve König, Piratenpartei" steht, steht auf einem Tisch vor einem Mikrofon. IM Hintergrund sieht man verschwommen mehrere Menschen und ein Projektorbild.

Liebes Tagebuch, 

am 24.10. war es wieder so weit – die dritte Sitzung des neuen SBRs Blasewitz fand statt. Wobei man “neu” fast schon gar nicht mehr sagen kann, schließlich hatten wir uns langsam schon alle eingearbeitet.  

Bereits beim Betreten des Sitzungsraums im Stadtbezirksamt wurde mich gleich bewusst: Das wird eine längere Sitzung werden. Nicht nur war die Tagesordnung voll mit Anträgen, sondern auch der Raum war mit Gäst*innen gut gefüllt. Du wirst mir deswegen diese Mal auch verzeihen müssen, wenn der Eintrag ein wenig länger wird. Ich versuche mich kurz zu fassen, aber wir haben viel besprochen und beschlossen.

Weihnachtsfest für Senior*innen 

Als Erstes stellte sich die Ökumenische Seniorenhilfe vor. Sie wollten für die Senior*innen und für alle Interessierten ein Weihnachtsfest gestalten. Mit Glühwein, Grillgut, Deko und allem, was eben dazugehört. Bereits zwei Mal fand dieses Fest schon statt und fand großen Anklang. Jedoch war dies ein sehr großes Minusgeschäft für die Seniorenhilfe beim ersten Mal, deswegen wurde beim zweiten Mal bereits Förderung beim SBR beantragt und nun wieder. Zwar arbeiten die Mitarbeiter*innen ehrenamtlich, dennoch sind Logistik und Verpflegung teuer. Ungefähr 5.200€ sollten dafür bereitgestellt werden. Die Senior*innen freuten sich auch schon sehr und haben wohl bereits schon mit dem Stricken und Marmelade kochen begonnen. Fast schon emotionale Bestechung – aber auch einfach süß. Das fand auch großen Anklang, nur einen Einwand gab es – seitens der AfD. Im Antrag selbst wurden, wie auch hier, das Gendersternchen – also bspw. “Senior*innen” verwendet. Darüber musste sich ein SBR der AfD beschweren. Wir hätten eine deutsche Sprache und sollten diese auch verwenden. Interessanterweise störte er sich nicht anderen Wörtern, wie zum Beispiel “designt” statt “gestaltet”. Die AfD zeigt hier wieder, was sie gerne anderen unterstellt – einfach nur dagegen sein aufgrund von Ideologie. Am Ende wurde der Antrag natürlich angenommen, allerdings mit einer Enthaltung der AfD. 

“Fit in der Marie” 

Diesen etwas, meiner Meinung nach, ungünstigen Projektnamen hat der Bürgertreff Marie seinem Plan gegeben, zwei Räume zu Fitnessräumen umzubauen. Dieser Bürgertreff wird von der Volksolidarität Dresden betrieben und die Räume beinhalteten vorher eine kleine Bücherei, die sie allerdings wegen zu wenig Nutzung aufgeben mussten. Es sollen daher Sporträume daraus werden, die allen voran von den Senior*innen, die die Volkssolidarität betreut, genutzt werden (mit ehrenamtlichem Trainer*innen), aber auch für die Öffentlichkeit nutzbar sein sollen. Die Fördersumme betrug ca. 14.700€ – nicht wenig, aber verständlich für eine komplette Renovierung plus Gerätschaften. Der Antrag wurde – dieses Mal einstimmig, wahrscheinlich weil im Antrag nur “Senioren” ohne Gendersternchen stand – angenommen. 

Turnhallendachsanierung 

Ich bin froh, dass die deutsche Sprache mir solche tollen Worte wie in dieser Überschrift erlaubt. Das lockert das Schreiben über den folgenden Antrag ein wenig auf, der sonst recht trocken ist. Im Gegensatz zu der Turnhalle, in der es darum geht. Diese wurde in den 70er gebaut, und das Dach wird mittlerweile undicht. Zwar wurden schon Mittel für die Komplettsanierung bewilligt, allerdings wird dies noch eine Weile dauern. Damit die Vereine und Menschen bis dahin dort im Trockenen trainieren können, soll das Dach für ca. 5.700€ saniert und wieder abgedichtet werden. Der Antrag wurde mehrheitlich angenommen. 

Ein kleiner großer Schulgarten 

Die 63. Grundschule möchte gerne einen neuen Schulgarten. Dafür sollte es eine doch sehr hohe Fördersumme von ca. 56.000€ geben. Normalerweise sollte ein Schulgarten nicht so viel Kosten, jedoch gibt es hier ein spezielles Problem: Es gibt keinen Platz. Deswegen soll der Schulgarten in einem schmalen Grünstreifen zwischen Gebäude und Straße (bzw. Grundstücksgrenze) entstehen – und zwar in die Tiefe. Abgestuft sollten dort Bepflanzungsmöglichkeiten geschaffen werden, einen Plan gab es auch schon, es sollte Teil eine Gesamtsanierungsprojekts der Schule werden. Es gab zu dem Antrag viele Fragen und Diskussionen und Lobbekundungen für die Antragsteller*innen. Das alles zog sich ein wenig in die Länge, aber verständlich – es geht schließlich um recht viel Geld. Ich war auch dabei und empfahl, im Rahmen einer eventuellen Schulöffnung, diesen Schulgarten auch Dritten zugänglich zu machen, bspw. Senior*innengruppen oder Kindertagespflegen. Das wurde positiv mitgenommen und ich hoffe, dass es bei dieser Förderhöhe auch wirklich mit bedacht wird.

Hübsche Jacken für große Fanfaren 

Es gibt in Dresden Blasewitz den Fanfarenzug Dresden e.V. Zumindest im SBR gewann ich den Eindruck, als wäre ich der Einzige Anwesende, der diesen nicht kennen würde. Anscheinend ist dieser sogar ein Meisterschaftsverein, gewann eine Goldmedaille erst dieses in einem (nicht genannten) internationalen Wettbewerb in Belgien und war sogar Vizeweltmeister im Jahr 2015 und 2019. Auch, dass es im Fanfarenzug Weltmeisterschaften gibt, war mir neu. Man lernt jeden Tag dazu. Der Verein hat immerhin knapp 100 Mitglieder und wollte neue Jacken haben. 350 Stück in verschiedenen Größen, diese sollten dann für die nächsten 10 Jahre halten. Eine Fördersumme von ca. 5.300€ wurde dafür beantragt – mit insgesamt 12.100€ wären das ca. 34,50€ pro Jacke, eigentlich recht günstig mit Bedruckung usw. Der Antrag wurde mehrheitlich angenommen, allerdings habe ich mich enthalten. Ich war nicht direkt dagegen, allerdings habe ich den Mehrwert für den Stadtbezirk selbst dort nicht wirklich gesehen. 

Theater im Kindergarten 

Eine KiTa in Seidnitz wollte eine Theaterbühne bauen. Die Kinder dort machten schon viel Theater – also wirkliches Bühnenspiel und nicht nur umgangssprachlich – und wollten dafür jetzt auch eine schöne Holzbühne, um das ganze etwas zu “professionalisieren”. Das Schöne dabei: Das sollte in Kooperation mit einem anderen Kindergarten geschehen, die regelmäßig zu Besuch kommen und auch für öffentliche Veranstaltungen wie bspw. Flohmärkte genutzt werden. Fördersumme waren ca. 5.100€ – nicht wenig, aber gerade zum Jahresende, wenn noch recht viel Budget offen ist, eigentlich ein No-Brainer. Doch gerade bei “no brain” fühlt sich die AfD natürlich wieder zuständig. Ein Beirat hat wohl auf der Webseite der KiTa gesehen – die übrigens als eine der besten in Deutschland bereits ausgezeichnet wurde – dass dort alle unabhängig von Geschlecht, Herkunft etc. gleichbehandelt werden würden. Damit hatte genannter Beirat kein Problem, jedoch wollte er wissen, ob man dies bei anderen, nicht-genannten Dingen genauso handhaben würde? Er hat viel um den heißen Brei herumgeredet, aber am Ende ging es offensichtlich darum, dass er anscheinend Angst hatte, dass “rechte” Gesinnungen dort nicht erlaubt wären. Kollektives Stöhnen im SBR – und das zurecht. Wieder mal versucht keiner, irgendeine ideologische Gesinnung durchzudrücken – es geht hier um eine Theaterbühne für einen Kindergarten – aber die AfD muss natürlich genau das wieder machen, was sie anderen vorwerfen. Ideologische Politik. Man versteht auch gar nicht, was er sich vorstellt? Dass auf dem Antragsformular für den Kindergarten steht: “Sind Sie Mitglied bei der AfD?”, und wenn man ja ankreuzt, wird das Kind automatisch abgelehnt? Trotz dieser sinnlosen Einwürfe wurde der Antrag zum Glück mehrheitlich angenommen. 

Das war es auch nun wirklich mit den Anträgen. Abschließen gab es noch ein paar Informationen, wie zum Beispiel über die bevorstehende Umsetzung der Schulöffnung, ein weiterer sinnloser, nicht-provozierter Seitenhieb der AfD auf die Grünen und der Beschluss über eine Weihnachtsfeier am 04.12. – ich bin gespannt. Ich weiß nicht, wie ich die AfD noch 5 Jahre lang weiterhin aushalten soll, aber wenigstens habe ich dich, liebes Tagesbuch, um mir meinen Frust danach ein wenig von der Seele zu schreiben. Bis zum nächsten Mal!

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