An allen Ecken grüne Inseln, Spiel- und Sportplätze, Autos stehen in Parkhäusern am Neustadtrand, ein Quartierbus bringt die Leute bis vor die Haustür. Das alte DVB-Gebäude ist ein Bürgerzentrum, die Königsbrücker Straße ein ruhige Zone von hoher Wohnqualität. So stellen sich die Neustadtpiraten ihr Stadtviertel vor.
Am vergangenen Samstag tagten die Dresdner Neustadtpiraten in ihrer ersten Mitgliederversammlung 2013. Dabei kam ein Programm heraus, das die Neustadt sozialer, kultureller und lebenswerter machen soll.
Im Bereich Stadtentwicklung und Verkehr wurde ein Konzept beschlossen, welches Wege zu mehr „Shared Space“ und gleichberechtigter Behandlung aller Verkehrsarten aufzeigt. Martin Schulte-Wissermann, Mitglied im Neustädter Ortsbeirat, dazu: „Dieses Konzept trägt dem Viertel als Wohn- und Lebensraum Rechnung und geht vorrangig auf Fußgänger und Fahrradfahrer ein, lässt aber die Bedürfnisse von Autofahrern nicht außer Acht.“ Mit Fahrradstraßen, verkehsberuhigten Bereichen, Quartierbussen, neuen Auto-Parkmöglichkeiten an der Peripherie sowie einer maximalen Reduktion der Verkehrsschilder soll der Neustädter Verkehr sicherer, entspannter und effizienter werden.
Im sozialen Bereich setzen sich die Neustadtpiraten für das Projekt „Pfand gehört daneben“ ein, das unter anderem die Einrichtung pfandfreundlicher Mülleimer vorsieht, und fordern die Einrichtung eines Kältebusses, auch ‚Fahrender Ritter‘ genannt.
Konkrete Vorschläge werden zur Königbrücker Straße, dem DVB-Gebäude, dem Postgelände, dem alten Leipziger Bahnhof, dem S-Bahnpunkt Bischofsplatz und zum „Putzi“-Gelände gemacht. Dabei orientieren sich alle Vorschläge an einem größtmöglichen Nutzen für die Allgemeinheit und sehen von der Umsetzung teurer Großprojekte ab.
Scharf kritisieren die Neustadtpiraten die Polizeiverordnung zum Verkaufsverbot für Alkohol in der Äußeren Neustadt. „Es darf nicht sein, dass eine Polizeiverordnung zur Dauerlösung wird und damit den Charakter eines demokratisch nicht legitimierten Gesetzes erhält. Hier besteht dringender Handlungsbedarf, vor allem da sich die Polizeiverordnung als unwirksam erwiesen hat“, sagt Neustadtpirat Jan Kossick.
Mit diesen Vorschlägen und Lösungsansätzen zeigen die Neustadtpiraten, dass sich Stadtentwicklung an den Interessen der Bürger ausrichten kann, also nicht nur von wirtschaftlichen Interessen gelenkt werden darf.