Echter Artenschutz statt weiteres Tierleid
Am 12. Mai will der Stadtrat über Bau und Finanzierung eines neuen Affenhauses für den Dresdner Zoo entscheiden. Laut OB Hilbert ist geplant, dass der Zoo 12 Mio. Schulden bei der Stadt dafür aufnimmt. Für die Rückzahlung eines Teils des Kredits zahlt dann die Stadt dem Zoo bis 2031 jährlich Geld, welches der Zoo umgehend an die Stadt zurückgibt. 2031 hat der Zoo dann aber immernoch 9,6 Mio. Schulden die er nicht zurückzahlen kann und wofür neue Schulden bei einer Bank gemacht werden sollen… klingt abwegig – ist es auch. Allerdings könnte man so heute ein neues Affenhaus bauen – den ganzen Scherbenhaufen auffegen müssen dann die Menschen von 2031. Dies ist eine typische Verlagerung von Problemen in die Zukunft – man gibt Geld aus, was man nicht hat und bezahlen sollen es die Menschen in der Zukunft. Allerdings ist es beim Affenhaus besonders perfide, denn Menschenaffenhaltung im Zoo ist auf so vielen Ebenen falsch:
- Die Menschheit zerstört die natürlichen Lebensräume von Menschenaffen wie Orang-Utans erbarmunglos. Bald könnte es keinen Lebensraum mehr geben, wenn wir nicht endlich entschlossen gegensteuern. Aber anstatt den Lebensraum der Orangs zu schützen, will Dresden 12 Mio. Schulden machen,um Menschenaffen zu züchten, die nie mehr einen Fuß in einen Urwald setzen werden – erstens, weil sie im Urwald nicht mehr überlebensfähig sind und zweitens, da es wohlmöglich keinen Urwald mehr geben wird.
- Die Haltung von Menschenaffen hat vor allem eine Botschaft an die Besucher·innen in Zoos: Der Mensch darf nicht allein zu seiner Unterhaltung andere Lebewesen einsperren.
- Kein Zoo der Welt kann auch nur annähernd ‘natürliche’ Lebensbedingungen bieten. Der Grund ist, dass der Mensch nah genug herankommen muss, um einen guten Blick zu haben. Solange wir Zoos hauptsächlich an den ‘Bedürfnissen’ der Zuschauenden bauen, kann kein Affengehege ‘gut’ sein.
- Der Dresdner Zoo hat eine lange Tradition, Menschenaffen schlecht zu behandeln. Seit 1985 vegetieren die Tiere im jetzigen Affenhaus, welches 2017 den Negativpreis des GreatApeProject – und damit die Auszeichnung als Europas schlechtester Zoo – errungen hat. Statt ein neues
Gefängnis für die Affen zu bauen, sollten wir uns lieber bei den Affen entschuldigen und für ein würdiges Restleben dieser einzigartigen Individuen Geld ausgeben.
Um die ethisch nicht tragbare Gefangenhaltung von Orang-Utans im Dresdner Zoo zu beenden und die Stadt gleichzeitig vor nicht rückzahlbaren Schulden zu bewahren, haben die Piraten einen Ersetzungsantrag eingereicht. Dieser soll für die fünf heute im Zoo lebenden Orang-Utans eine bessere Zukunft bieten und die Menschenaffenhaltung und -zucht in Dresden beenden.
Verschiedene Gruppen werden vor der Stadtratsitzung eine (coronakonforme) Kundgebung abhalten, um gegen die Menschenaffenhaltung zu demonstrieren. 12. Mai, 15:00-16:00 Uhr. Messe Dresden (Eingang Halle 1). Und hier noch unser Podcast zum geplanten Affenhaus