Rede von Piraten-Stadtrat Norbert Engemaier zum StaDDRat – TOP 19: Open Data-Strategie für Dresden – A0076/15 – Einreicher: Interfraktionell
“Wir haben hier in diesem Rat in den letzten Monaten und Quartalen ganz verschiedene städtische Ressourcen in den Fokus gerückt. Die Absicherung der Schulbauprojekte im Haushalt, die Richtfeste der kulturellen Neubauten, die Weichenstellungen für kommunalen Wohnraum oder die Maßnahmen für eine vielfältige und gerechte Verkehrspolitik sind dabei nur die augenscheinlicheren.
Heute, geht es um eine andere Ressource, die als Querschnittsthema doch mit all den anderen zu tun hat: Um Daten. Dabei weisen Daten zunächst zahlreiche Parallelen zu anderen Ressourcen auf: Auch bei ihnen kommt es auf eine hürdenlose Verfügbarkeit, Aktualität und Fehlerfreiheit an. Auch sie müssen generiert, verwaltet und angeboten werden, um ihren Nutzen zu entfalten. Doch es gibt auch deutliche Unterschiede: Im Gegensatz zu vielen anderen Ressourcen, die knapper, teurer oder weniger nützlich werden, wenn man sie mit anderen teilt, steigt bei Daten in der Regel der Nutzen, wenn man ihre Verfügbarkeit erhöht. Dies ist vergleichbar mit dem Wert eines Kulturguts, der dann wächst, wenn möglichst viele daran teilhaben können. Es gilt vor allem für jene Daten, die in der Stadt bereits jetzt aus dem einen oder anderen Grund gespeichert und verarbeitet werden. Sharing is Caring!
Der vorliegende Konzeptauftrag soll dabei ein erster und doch entscheidender Schritt sein. Mit ihm sollen jene Daten, die ohnehin vorliegen und veröffentlicht werden auch in einer so standardisierten Form veröffentlicht werden, dass ihre Weiternutzung und Verwendung möglichst einfach ist. Dazu müssen diese Daten, wie bisher auch, identifiziert und von solchen Daten getrennt werden, deren Veröffentlichung die Rechte Dritter verletzen würde: also etwa von personenbezogenen Daten. Dieser Aufwand lohnt sich.
Was ist das Ziel einer solchen OpenData Strategie? Das wichtigste Ziel ist es Daten für die Menschen in Dresden leichter verfügbar zu machen. Bei Echtzeit-Verkehrs-, und Umweltinformationen über Daten zu Kultur-, Freizeit- und anderen Aktivitäten wächst die Nachfrage nach solchen Daten enorm. Der kürzeste Weg, die schnellste Information: Jede Verbesserung hier macht Dresden nicht nur attraktiver, sondern spart auch andere Ressourcen: Allem voran Zeit.
Und das ist nicht das einzige Ziel: Offene Daten, die dann in mobilen Anwendungen verwendet werden können helfen auch dem Gewerbe, den Tourismus- und Kulturbetrieben. Wenn ich für meine Kundschaft auf einer Webseite oder einer mobilen App zeigen will, wie viele Parkplätze im nähesten Parkhaus frei sind, dann will ich eben keinen hohen Aufwand treiben um solche Daten aus irgendeiner Webseite der Landeshauptstadt herauszukratzen. Ich will meine Kundschaft auch nicht 4 oder 5 Links klicken und suchen lassen bevor sie an solche Informationen herankommen. In Echtzeit aktualisierte in einem maschinenlesbaren Format angebotene Daten machen dies alles unendlich leichter.
Das beste daran ist, dass auch die Stadtverwaltung von dieser Freigabe der Daten profitiert. So steigt die Datenqualität solcher Informationen häufig mit der Zahl ihrer Nutzer. So werden Aktualisierungen und Korrekturmeldungen durch die Nutzer überhaupt erst möglich, die häufig deutlich günstiger im Aufwand/Nutzen- Verhältnis sind, als wenn die Stadt jedes Datum selbst beständig ermitteln muss. Die Maschinenlesbarkeit sorgt auch für die Kompatibilität in der Zukunft und beugt der teuren Abhängigkeit von einzelnen Softwarelösungen vor.
Es gilt jetzt, mit den Akteuren in der Stadt die Strategie zu entwickeln, dies Wirklichkeit werden zu lassen. Von neuem Technologieoptimismus, der Chance eine SMART-City zu werden oder für den IT-Sektor noch attraktiver zu werden, können wir alle nur profitieren.”