Am kommenden Karfreitag gilt wieder wie seit vielen Jahren: Keine Musik in Bars und Diskotheken in ganz Dresden. Das verbietet das sächsische Feiertagsgesetz seit 1992 (§ 6 SächsSFG). Verboten sind unter anderem öffentliche Tanzveranstaltungen, öffentliche Veranstaltungen unter freiem Himmel sowie Veranstaltungen aller Art, sofern sie „geeignet sind, die Ruhe des Tages zu beeinträchtigen“. Entgegenstehendes Verhalten kann und wird durch die Polizei sanktioniert.
Die PIRATEN Dresden halten dieses Verbot für nicht mehr zeitgemäß und setzen sich für Tanz- und Religionsfreiheit sowie die vollständige Trennung von Staat und Religion ein. Dabei verstehen sie unter Religionsfreiheit nicht nur die Freiheit zur Ausübung einer Religion, sondern auch die Freiheit von religiöser Bevormundung.
„Wir respektieren selbstverständlich die Bräuche und Sitten der Religionen. Dennoch dürfen diese nicht dazu führen, dass Andersgläubige oder Konfessionslose gezwungen sind, diese mit auszuüben. Wer seinem Glauben nachkommen möchte, kann dies tun, darf aber andere Menschen dabei nicht einschränken“, erklärt Susann Dietzschold, Stadtratskandidatin im Wahlkreis 10.
Am Karfreitag ab 19:00 Uhr laden deshalb die Dresdner PIRATEN zum Ostertanz vor das Ostpol auf der Königsbrücker Straße, wo sie mit DJ und Musik für Tanzfreiheit an Feiertagen und die Trennung von Staat und Religion demonstrieren werden.
Der Staat definiert durch das Feiertagsgesetz bestimmte Tage, die uns ermöglichen, uns aus dem Alltag auszuklinken. Das ist gut so. Ebenso spricht auch nichts dagegen, besondere Tage wie Karfreitag oder den Volkstrauertag durch spezielle Regelungen zu würdigen. Zu einer funktionierenden Gesellschaft gehört Respekt vor dem, was anderen wichtig ist. Und es ist legitim, diesen gesetzlich zu sichern. Es ist folglich ein vertretbares „Übel“, auch Menschen, die mit dem tieferen Sinn eines Feiertages nichts mehr anfangen können, auf den Umstand hinzuweisen, dass nicht jeder Tag dem anderen gleicht.
Du sprichst von Respekt vor dem, was anderen wichtig ist. Aber warum gilt dies nur für christliche Feiertage und Bräuche? Warum respektieren wir nicht auch die Sitten anderer Religionen und räumen diesen Feiertage ein? Die ständige Privilegierung der christlichen Kirche ist in unserer Zeit nicht mehr angebracht. Unsere Gesellschaft ist multikulturell, viele Menschen sind keine Christen, sondern andersgläubig oder konfessionslos. Die Bevorzugung nur einer Religion ist daher unfair und auch respektlos gegenüber allen anderen. Daher fordern wir, diese Privilegierung zu stoppen, die Trennung von Kirche und Staat vollends zu vollziehen und damit niemanden mehr zu bevorzugen. Das wäre Respekt gegenüber allen.
Suse